Ich kenne so viele Menschen, die ihr ganzes Leben darauf warten, dass das wirkliche Leben beginnt. (Seite 112)

 

Cover: Eine Villa in Bella Colina

 

Zum Inhalt

Pia ist jung, attraktiv und hat alles, was sie sich wünscht: einen guten Job auf der Sonneninsel Mallorca und wohnt zusammen mit ihrem Freund Daniel, einem erfolgreichen Immobilienmakler, in der wunderschönen Villa von Bella Colina. Doch ihr Glück gerät aus den Fugen. Als sie schwanger wird, stellt Daniel sie vor die Wahl: entweder das Kind oder er. Pia entscheidet sich für die einzige Möglichkeit, die ihr bleibt, denn in ihrer Vergangenheit gibt es ein dunkles Geheimnis, von dem sie selbst Daniel nie erzählt hat.

 

 

Kommentar / Meine Meinung

Das Buch macht es mir etwas schwer, eine Rezi zu schreiben, die ihm gerecht wird. Denn einerseits merkt man ihm an, daß es sich um einen Debutroman handelt, und das christliche, wiewohl von Anfang an vorbereitet, denn doch etwas plötzlich und „gewollt“ auftauchte. Andererseits habe ich die Geschichte an sich als „rund“ und in sich stimmig empfunden und das Buch jetzt innerlich ruhig und zufrieden aus der Hand gelegt.

Um mit dem Kritikpunkt zu beginnen: den Debutroman merkt man an manchen stilistischen „Holperstellen“, da wäre manches besser Ausformulierbar gewesen. Auch habe ich mich über weite Strecken gefragt, wie dieses Buch ins Programm des Hänssler Verlages gekommen ist. Von einem dort erschienenen Roman erwarte ich förmlich, daß das Christliche eine erhebliche Rolle spielt. Und das tat es in der ersten Hälfte nun so gar nicht. Die Wendung dorthin wurde, wie erwähnt, recht geschickt angedeutet und eingefädelt. Auf Grund der nicht so hohen Seitenzahl von 238 kam es mir dann etwas, hm, hastig vor. Hundert Seiten mehr, und das hätte ganz harmonisch gepaßt. Wie es denn ins Spiel kam, hat mir allerdings gut gefallen, paßte zur Geschichte und war (von der Handlung her gesehen) folgerichtig und überhaupt nicht „aufgesetzt“.

Gewundert habe ich mich mich über noch etwas: nämlich daß heute weithin übliche Dinge wie Zusammenleben ohne Trauschein so offen thematisiert werden, ohne daß ein erhobener Zeigefinger dabei ist. Dadurch wirkten die Protagonisten (und auch die Umgebung) sehr realistisch.

Ich habe immer gehofft, dass es eines Tages besser werden würde, doch das Gegenteil ist der Fall. (Seite 198) Sätze wie dieser lassen in Verbindung mit dem Buchrückentext und der Situation der ungewollten Schwangerschaft sehr bald klar werden, welches Geheimnis Pia mit sich herumschleift, so daß ich mir das Spoilern hier sparen kann. Nun ist das sicher ein Roman, doch die psychischen Probleme der Abtreibung, die Pia vor vielen Jahren vornehmen ließ, und die Folgen für ihr Leben waren meines Erachtens recht glaubhaft und zutreffend geschildert. Und auch die Vorbehalte und Argumente, die man gegen ein Kind haben kann, waren mir aus meinem eigenen Leben nur zu bekannt (wenngleich ich nie in der Situation wie Pia und ihr damaliger Freund war). Die Schilderung der Folgen für die Betroffene empfand ich als eine der Stärken dieses Buches; manches war mir schon im Film "Sarah's Choice", der ebenfalls die Abtreibungsproblematik zum Inhalt hat, begegnet.

Aufgefallen ist mir das Buch ursprünglich, weil es sich um eine deutsche Autorin handelt. Da es im Bereich der christlichen Literatur nicht viele deutschsprachige Autoren gibt, habe ich ihr eine Chance gegeben und es nicht bereut. Ich hoffe, daß es bald etwas Neues von Dorothée Heck zu lesen gibt.

 

Kurzfassung

Eine durchaus schwere Thematik unterhaltsam geschildert. Für Liebhaber des Genres eine Leseempfehlung.

 

Bibliographische Angaben

239 Seiten, kartoniert Verlag: SCM Hänssler Verlag, Holzgerlingen 2010

 

Ursprünglich geschrieben am 11. Mai 2011