„Wir haben alle Dornen, weißt du.“
„Dornen?“
„Dinge, die um uns herum wachsen und uns zu ersticken drohen. Dornen hindern eine Saat zwar nicht daran zu keimen, aber daran, Früchte zu bringen.“
(Seite 269)

 

Cover: Das Haus der großen TräumeZum Inhalt

PJ McKinley hat einen großen Traum: sie möchte ihr eigenes Restaurant mit Pension eröffnen. Die Chance dazu ergibt sich unverhofft, als in einem Wettbewerb ein Haus als Preis für das beste Nutzungskonzept zu gewinnen ist.
Fast hätte sie ihr Ziel erreicht - dumm nur, daß die Jury sich nicht zwischen zwei Bewerbern entscheiden konnte. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich der Konkurrenz zu stellen: sie erhält das Erdgeschoß für ihr Restaurant, Cole Evans den 1. Stock für sein Projekt der Jugendhilfe. Nach einem Jahr soll die Entscheidung fallen, wer das Haus bekommt.
Mit Feuereifer stürzen sich beide in ihre Projekte, um am Ende als Sieger dazustehen. Durch die tägliche Nähe bleibt es allerdings nicht aus, daß man sich und die Ideen des anderen besser kennen lernt. Endgültig kompliziert wird es, als die Funken zu sprühen beginnen, denn am Ende kann nur einer gewinnen. Oder?

 

 

 

 

Meine Meinung

Es kommt nicht allzu oft vor, daß ich eine Buchserie direkt hintereinander lese. Hier ist dies allerdings der Fall, denn die Autorin hat die Figuren der McKinley-Famile so lebensecht beschrieben, daß ich einfach wissen will, was diese sonst noch so erleben. Da es vier McKinley-Kinder gibt, gibt es demzufolge auch vier Bücher, dieses handelt von der dritten McKinley Tochter PJ.

Deren Traum ist es, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, nicht zuletzt, um allen zu beweisen, daß sie als „Nesthäkchen“ dazu in der Lage ist. Die Gelegenheit bietet sich, als ein Haus „verschenkt“ werden soll. Es gilt „nur“ den Wettbewerb um die beste Idee zur künftigen Verwendung des Hauses zu gewinnen. In die Endausscheidung kommen PJ mit ihrer Idee eines Restaurants mit Pension sowie Cole Evans, der eine Art Übergangswohnung für Jugendliche, die aus dem Pflegekindersystem entlassen werden, einrichten will, damit sie in Ruhe ihren Schulabschluß machen können.

Beide wollen unbedingt gewinnen - was zur Folge hätte, daß am Ende ein Konzept nicht verwirklicht werden könnte. Mit Feuereifer gehen beide ans Werk. Da aber zur Bedingung gehört, daß sie im Haus wohnen, bleiben dauernde Kontakte und Gespräche nicht aus. Ob sie wollen oder nicht erfahren sie so mehr über ihren „Gegner“ und beginnen gegenseitig die Motivation zu verstehen, was einem Wettbewerb nicht unbedingt förderlich ist. Ganz zu schweigen davon, daß sie sich dadurch näher kommen als gedacht oder gewollt.

Die Handlung entwickelte sich folgerichtig, wenngleich für meine Begriffe an manchen Stellen etwas holprig. So erscheint mir für die Renovierungs- und Umbauarbeiten recht wenig Zeit eingeplant zu sein. Auch bekommt man als Leser nichts davon mit, daß PJ Personal sucht. Kaum kann eröffnet werden, ist das Personal vollständig anwesend. Aber gut, das ist eher eine Nebensache. Personalsuche ist nicht unbedingt Thema des Buches.

Die Annäherung zwischen PJ und Cole erfolgte langsam und auch im Hinblick darauf, daß beide Konkurrenten sind, glaubwürdig. Das Herz folgt eben nicht unbedingt dem Verstand. Im Verlaufe dessen erfahren auch wir Leser mehr über die jeweiligen persönlichen Erfahrungen und Interessen, die Handlungsantrieb für die beiden sind. Nebenbei erhält man dadurch auch einige Informationen über das amerikanische „Foster Care System“ (Pflegekindersystem) und seine Härten. Mit 18 wird man volljährig und scheidet zwangsweise aus dem System aus. Allerdings ist dann meist die Schulausbildung noch nicht beendet - da muß dann jeder Jugendliche selbst sehen, wie er klar kommt. Das ist ein Grund, weshalb so viele dann absacken und den Halt verlieren. (Inwieweit das in Deutschland anders ist, entzieht sich meiner Kenntnis.)

Es bleibt auch hier nicht aus (wie wohl in ziemlich allen Büchern des Genres), daß Richtung Ende hin eine „Katastrophe“ eintritt, bevor die Lösung am Horizont aufscheint. Hier fand ich sie jedoch besser als im Vorgängerbuch, zumal sie sich hier direkt aus der Handlung entwickelt hat. Nicht zuletzt dadurch zeigt sich, daß die Figuren nicht in einer „christlichen Blase“ angesiedelt, sondern es ganz normale Menschen mit ihren Fehlern und Vorurteilen sind, egal ob sie nun in die Kirche gehen oder nicht. Genau diese Figurenzeichnung bzw. -führung ist es, wegen der ich zunehmend lieber zu Büchern der Autorin greife. Ihre Darstellungen sind wirklichkeitsnah, aber dennoch von positiver Grundhaltung getragen. Auch wenn eine Figur auf den ersten Blick ohne Fehl und Tadel erscheint, mag das im zweiten schon anders aussehen und sie eher von sehr menschlichen denn christlichen Vorstellungen geleitet sein.  In den Erzählungen werden durchaus ernste Themen verarbeitet, die jedoch auf den Leser nie deprimierend wirken, dafür um so mehr zum Nachdenken anregen und Hinweise auf das eigene Leben geben können.

Am Ende sind alle offenen Fäden verknotet und eine Lösung gefunden, an die ich zu Beginn nicht gedacht habe. So konnte ich auch dieses Buch zufrieden schließen und freue mich auf den - leider - letzten Band der Chapel-Springs-Serie.

 

Mein Fazit

Auch in diesem Buch gelingt es der Autorin, ernste Themen in einen gut erzählten Unterhaltungsroman mit Tiefgang zu packen.

 

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