Probleme gibt es im Laufe des Lebens ja immer, aber durch die werden wir letztlich zu den Persönlichkeiten, als die ER uns gedacht und geschaffen hat. (Seite 160)
Zum Inhalt
Nach einem Sturz mit Kopfverletzung erleidet Lucy Lovett einen Gedächtnisverlust. Die letzten sieben Monate ihres Lebens sind wie ausgelöscht. Da sie, als sie zu sich kommt, ein Brautkleid trägt, denkt sie, es ist der Tag der Hochzeit mit Zac Callahan, auch wenn sie nicht so recht weiß, wo sie ist und wie sie dahin gekommen ist. Als sie ihn anruft, ihr zu Hilfe zu kommen, ist er seltsam distanziert, kommt aber doch.
Bei ihr angekommen, teilt er ihr mit, daß Lucy ihn vor rund sieben Monaten kurz vor der Hochzeit verlassen habe und nun einen anderen Mann habe heiraten wollen. Lucy fällt aus allen Wolken - sie liebt doch Zac?!
Da sie nicht weiß wohin, nimmt Zac sie wohl oder übel erst einmal mit nach Summer Harbor. Doch die Suche nach ihrer Vergangenheit und dem, was in den letzten sieben Monaten passiert ist, erweist sich schwieriger, als gedacht. Zumal auf beiden Seiten immer noch Gefühle im Spiel sind.
Meine Meinung
Nachdem in „Wie Schneeflocken im Wind“ Beau, der älteste der Callahan-Brüder, im Mittelpunkt gestanden hatte, ist es nun Zac, der mittlere der drei. Beruflich mit seinem Restaurant erfolgreich, läuft es privat nicht so gut. Vor rund sieben Monaten ist seine Verlobte Lucy Lovett kurz vor der Hochzeit spurlos verschwunden und hat ihn sitzen gelassen; dies hat er bis heute nicht überwinden können. Um so überraschter ist er, als Lucy ihn anruft und um Hilfe bittet. Es stellt sich heraus, daß sie gestürzt ist, eine Kopfverletzung hat - und das letzte, woran sie sich erinnern kann, die geplante Hochzeit mit Zac ist. Die Monate seit ihrem Verschwinden aus Summer Harbor sind in ihrem Gedächtnis schlicht ausgelöscht.
So kommt es, daß Lucy wieder zurück nach Summer Harbor kommt, wo sie allerseits ziemlich skeptisch empfangen wird. Zudem sich heraus stellt, daß sie wiederum kurz vor einer Hochzeit „verschwunden“ ist.
Das Buch ist zwar für sich verständlich, günstig ist es jedoch, den Vorgängerband zu kennen. Es kommen etliche Figuren von dort wieder vor, und auf einige Ereignisse wird Bezug genommen, ohne daß die näher erklärt werden. Das ist für das Verständnis nicht weiter schlimm, aber mit Vorkenntnissen wird manche Andeutung klarer.
Die Situation ist über das ganze Buch hinweg angespannt, denn Zac hat weder vergessen, wie er sitzen gelassen wurde noch ist er bereit, die alte Beziehung wieder aufzunehmen; zu sehr fühlt er sich verletzt. Mit den Figuren rätseln die Leser über weite Teile des Buches, was seinerzeit eigentlich vorgefallen ist. In der Zwischenzeit entwickelt sich die Handlung langsam, aber bestetig weiter. Im Gegensatz zu den Klatschreportern, die wild herumphantasieren, habe ich Lucy, so wie die anderen Figuren auch, ihre Amnesie geglaubt. Die Suche nach der Wahrheit und nach dem, was in den vergangenen Monaten geschehen ist, geht weiter und, man kann es sich denken, wird im Laufe des Buches zum Erfolg führen.
Die Entwicklung vollzog sich nachvollziehbar, die Auflösung erschien mir absolut logisch, man hätte eigentlich viel früher drauf kommen können. Nicht im Detail, aber im Prinzipiellen. Die Probleme, die sich auf dem Weg stellen, sind solcherart, wie ich sie erwarten würde, so daß ich den Handlungsverlauf als sehr glaubwürdig empfunden habe.
Wie schon in anderen Büchern der Autorin, gibt es das Motiv des Abschließens mit einer (schlimmen) Vergangenheit, die nicht mehr geändert werden kann, aber psychisch wie physisch noch immer nachwirkt. Es wird wiederum überdeutlich, wie wichtig das Loslassen für den inneren Frieden wie für ein gelungenes Leben ist. Aber das kann man erst, wenn man sich der Problematik bewußt geworden ist und sich ihr aktiv stellt. Neben der Geschichte der Beziehung von Lucy und Zac bietet die Autorin auch in diesem Buch wieder genügend Stoff zum Nachdenken, wie diese „Vergangenheitsbewältigung“ im eigenen Leben so aussieht.
Mein Fazit
Vergangenheitsbewältigung der anderen Art: eine Amnesie zwingt Zac und Lucy, sich unbewältigten Problemen zu stellen. Eine zweite Chance für die beiden - eine unterhaltsames Buch für den Leser.